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IMG 1199 72dpi6 Sihle Inensiko - Lustgrotte, 2024

Sihle Inensiko

Lustgrotte
2024
Neonleuchten auf Holz

Pleasure cave
2024
Neonlights on Wood

 

Statement des Künstlers / Artist Statement

DE
Es gibt zwei Referenzen für die Schaffung dieses Werks. Die eine ist Georges Batailles "Band zwei der Verfluchten Aktie, in Erotik und Die Tränen des Eros". Darin geht es um die Höhlenmalereien von Lascaux, aber eine Zeichnung stach für Bataille besonders hervor. Es handelt sich um die Darstellung eines Mannes mit weit geöffnetem Mund, der auf dem Rücken liegt und eine offensichtliche Erektion hat; daneben steht ein Bison, der von einem Speer durchbohrt wurde und dessen Eingeweide heraushängen. Georges Bataille schreibt: "Die Szene hat einen erotischen Charakter...", und so drehen sich viele seiner Argumente um Erotik, sexuelle Tabus und das Groteske in Bezug auf diese Höhlenzeichnungen.

Der zweite Verweis wird durch den Titel der Ausstellung ''Faszination Höhle'' beeinflusst, insbesondere durch den Begriff ''Faszination'', der den Akt des 'Betörens' oder 'Verzauberns' bedeutet. In diesem Fall handelt es sich bei den Khoi-San-Höhlen im südlichen Afrika um Wohnstätten der Vorfahren, die die Zivilisation und Geschichte der Khoisan einfangen und bewahren. In einem zeitgenössischen Kontext werden diese Räume jedoch durch "touristische" Expeditionen in kulturelle Waren verwandelt. Sie werden zu exotischen Räumen, in denen man das Übernatürliche erlebt, mit dem "Primitiven" in Berührung kommt und etwas jenseits der Norm erfährt. Die Höhlen verlieren ihre historische Bedeutung und werden zu Räumen des "Vergnügens".

Im Großen und Ganzen spiegeln sie eine Kultur wider, die von Konsumfantasien über das Unbekannte so besessen ist, dass die Grenzen zwischen Horror und Ekstase, Vergnügen und Schmerz, Gewalt und Zuneigung verschwimmen.

EN
There are two references behind the creation of this work. one is Georges Bataille’s ‘'volume two of The Accursed Share, in Eroticism and The Tears of Eros’’. Which is about the cave paintings of Lascaux, but one drawing in particular stood out for Bataille. A depiction of a man with his mouth wide open, lying on his back with an obvious erection; next to a bison pierced by a spear with its guts hanging out. Georges Bataille writes ‘’ “The scene has an erotic nature…" thus much of his arguments are centered around eroticism, sexual taboos, and the grotesque in relation to these cave drawings.

The second reference is influenced by the title of the exhibition ‘’Faszination Höhle’’ particularly the term ‘’ Faszination or Fascination’’ meaning the act of ‘bewitching’ or to ‘enchant’. In this instance, the Khoi-San caves in southern Africa are spaces of ancestral dwellings that captured and preserved Khoisan civilization and history. However, within a contemporary context; 'touristic' expeditions of these environments turn these spaces into cultural commodities. They are exoticized as spaces of experiencing the supernatural; of getting in touch with the ‘primitive’ and experiencing something beyond the norm. The caves lose their historical significance, and became spaces of ‘pleasure’

At large, reflecting a culture obsessed with consumption fantasies of the unfamiliar to the point where lines between horror and ecstasy, pleasure and pain, violence and affection become blurry.

 

Biografie / Biography

*1997

DE
Alvin Sihle Inensiko (1997), geboren in KwaZulu-Natal, Südafrika, ist ein multidisziplinärer Künstler, der sein Studium an der Durban University of Technology (2022) abgeschlossen hat und derzeit ein weiterführendes Studium an der Hochschule für Künste Bremen unter der Leitung von Prof. Kati Barath absolviert.

Inensiko versucht, die kommerziellen Ideen des polarisierten Denkens, das die menschliche Erfahrung oft durch eine strenge, binäre Linse ohne Grautöne betrachtet, sorgfältig zu hinterfragen. Seine Arbeit versucht, alternative Perspektiven zu betrachten und wagt es, die binären Perspektiven zu hinterfragen, die zur gesellschaftlichen Polarisierung beitragen. Indem er gegensätzliche Ideen wie das Alltägliche und das Spontane, das Groteske und das Ästhetische, die Fantasie und die Realität zusammenbringt. Die Entstehung des Werks wird zum Synonym für seine zeitgenössische Erfahrung. Er ist beeinflusst von Künstlern wie Johannes Vermeer, George Pembe und Gerard Sekoto. Inensiko‘s Praxis dient der Erkenntnis, dass die Erfahrung häufig komplexer und nuancierter ist, als sie zunächst erscheint.

Inensiko, der vor allem für seine farbenfrohe und vielseitige Arbeitsweise bekannt ist, hat an zahlreichen Gruppenausstellungen, internationalen Projekten und Kooperationen teilgenommen. Dies führte zu akademischen Stipendien und Preisnominierungen.

EN
Alvin Sihle Inensiko (1997), born in KwaZulu-Natal, South Africa, is a multi-disciplinary Artist who graduated from the Durban University of Technology (2022) and is currently pursuing further studies at the Hochschule für Künste Bremen, under the supervision Prof Kati Barath.

Inensiko looks to meticulously scrutinize commercial ideas of Polarized thinking, which often views the human experience through a stark, binary lens devoid of shades of Gray. His work seeks to contemplate alternative perspectives, and daring to question the binary perspectives that contribute to societal polarization. By bringing together opposing ideas like the mundane and spontaneous, the grotesque and aesthetic, imagination and reality. The creation of the work becomes synonymous with his contemporary experience. With influences from artists like Johannes Vermeer, George Pembe, and Gerard Sekoto. Inensiko’s practice serves to acknowledge that the experience is frequently more intricate and nuanced than it initially appears.

Most recognized for his colorful yet diverse way of working, Inensiko has been involved in numerous group exhibitions; international projects, and collaborations. Leading to academic scholarships, and award nominations.