1876 in Dresden geboren, verbrachte Paula Modersohn-Becker (1876–1907) einen Großteil ihrer Kindheit in Bremen und entschloss sich bereits in jungen Jahren, Malerin zu werden. Nach der Ausbildung an einer privaten Mal- und Zeichenschule in Berlin setzte sie ihr Studium ab 1898 in der Künstlerkolonie Worpswede bei Fritz Mackensen fort. In dem nördlich von Bremen gelegenen Dorf lernte sie auch ihren späteren Mann kennen, den Maler Otto Modersohn (1865–1943).
Neben zahlreichen Bildnissen entstanden in dieser Zeit impressionistisch anmutende Studien der Worpsweder Moor- und Birkenlandschaft, die bereits Paula Modersohn-Beckers Vorliebe für einen streng reduzierten Bildaufbau und ihre Abkehr vom Tiefenillusionismus erkennen lassen.
Nach wenigen Jahren im engen Kreis der Worpsweder Maler reiste sie 1900 erstmals nach Paris. Dort begegnete sie den Werken der französischen Avantgarde, die sie auf ihrer Suche nach neuen Ausdrucksformen bestätigten. Bis 1907 folgten drei weitere Paris-Aufenthalte. Ab 1903 diente ihr zunehmend das Stillleben zur Klärung formaler Fragen; deutlich zeigt sich in dieser Gattung ihre Verwandtschaft zu Paul Cézannes Bildauffassung.
Im Mittelpunkt des Werkes von Paula Modersohn-Becker steht jedoch der Mensch; vor allem Kinder, alte Frauen und Worpsweder Bäuerinnen regten sie zu Porträts an. Dabei verzichtete sie auf eine genrehafte, idealisierende Darstellung der kindlichen und bäuerlichen Lebenswelt und fand zu einer Bildsprache, die dem Wesenhaften und Ursprünglichen der Porträtierten Ausdruck verleiht.
Erst nach ihrem frühen Tod nach der Geburt ihrer Tochter Mathilde (genannt Tille) 1907 wurde ihr umfangreiches Werk gesichtet, und man erkannte in ihr eine große Wegbereiterin der Moderne.
Mit der Sammlung des Paula Modersohn-Becker Museums, dem umfangreichen Bestand der Paula Modersohn-Becker-Stiftung und den Beständen der Kunsthalle Bremen bietet Bremen einen unvergleichlich konzentrierten Ort zur Würdigung des Werkes der herausragenden Künstlerin Paula Modersohn-Becker.