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Michael Weis beim Arbeiten

Mit Liebe zum Detail

Zur Ausstellung „Die Maler des Heiligen Herzens“ hat Michael Weis, Student an der Hochschule für Künste Bremen, einen animierten Trailer für uns erstellt, in dem je ein Kunstwerk von André Bauchant, Camille Bombois, Henri Rousseau, Séraphine Louis und Louis Vivin von ihm mit Stop Motion und viel Liebe zum Detail zum Leben erweckt wurden. Wir haben ihn gebeten, uns einen Einblick in die Entstehung dieses kurzen Filmchens zu geben, das noch bis 21. Dezember 2022 in den Bremer Filmkunsttheatern vor den Filmvorstellungen zu sehen ist.


Als ich die Anfrage vom Museum hörte und die Bilder sah, wusste ich sofort, dass ich das machen möchte, und dass es ein schöne und spannende Arbeit für mich werden würde, die wundervollen Gemälde und ihre Figuren durch Stop Motion zum Leben zu bringen.

Ich schaute mir die Gemälde sehr genau an und suchte nach Figuren, die sich für die Scherenschnitt Animation eignen würden und anhand derer ich eine kleine Geschichte entwickeln könnte, die die Motive miteinander verbindet.

Ich zeichnete ein Storyboard, um meine Ideen zu verbildlichen. Anhand dessen legte ich Details, wie Kameraperspektive, Belichtung, Bewegung und Länge der Einstellung fest.

Anschließend erstellte digital Druckvorlagen für die Figuren und die Hintergründe. Diese müssen vorher manipuliert werden. Ich entfernte die Figuren, die ich bewegen wollte, aus den Bildern und malte das Ausgeschnittene digital nach, so dass der Ausschnitt nicht mehr zu erkennen war. Bei einzelnen Körperteilen der Figuren muss man auch so vorgehen.

Ich schnitt die Figurenteile aus und baute mit gebogenem Kupferdraht kleine Gelenke ein, um sie kontrolliert bewegen zu können. Manche Teile waren extrem klein und das Ausschneiden eine echte Herausforderung.

Ich verteilte den Hintergrund und die Figuren auf mehrere Glasebenen, um den Effekt einer Tiefenunschärfe zu erreichen.

Mit 12 Bildern pro Sekunde animierte ich schließlich die Scherenschnitte.

Die meisten Geräusche nahm ich selbst auf, andere fand ich im Netz. Sie sind ein sehr wichtiger Teil des Ganzen. Manchmal musste ich lange probieren, bis ich das Passende entwickelt und die perfekte Position und Lautstärke fand, aber ich hatte gleichzeitig auch viel Spaß dabei.

Da ich mit Kunstwerken arbeitete, wollte ich sehr respektvoll sein und die Motive keinesfalls entstellen oder lächerlich machen. Am schönsten wäre, wenn man Spaß daran hat zu sehen wie die Figuren sich durch die Bilder bewegen, man während des Schauens auch die Schönheit der Malerei entdecken kann und danach Lust auf die Ausstellung bekommen hat.

Seit 2018 bin ich Student an der Hochschule für Künste in Bremen. Dort habe ich in Kursen unterschiedlichste Trickfilmtechniken kennengelernt. Diese ist meine erste Auftragsarbeit. Es war mir eine große Freude und ich bin sehr dankbar für die nette und professionelle Zusammenarbeit mit dem Paula Modersohn-Becker Museum.

Kontakt Michael Weis: info@michael-weis.com

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